Oktoberfest (Bildquelle: Flickr digital cat ) |
Vorher habe ich mich ein wenig schlau gemacht. Die Wiesn ist so gut wie immer sehr voll. Auch unter der Woche. Von Australiern, Amerikanern, Kanadiern bis hin zu unseren europäischen Nachbarn. Trotzdem sollte man beispielsweise das zweite Wochenende meiden, da hier traditionell das Italienerwochenende stattfindet. Tausende Italiener machen die Bayernmetropole dann zur italienischen Außenstelle und es wird so richtig voll!
Aus diesem Grund haben wir uns für das dritte und letzte Wiesnwochenende entschieden. Natürlich haben wir uns für eine Busreise entschieden, wer will schon nach einem stark alkoholischen Wochenende noch ewig Auto fahren! Pluspunkt der Busreise: ein reservierter Tisch im Schützenzelt. Denn auch an einen Tisch zu kommen ist, außer man möchte um 8 vor dem Zelt anstehen, unter Umständen nicht so einfach! Soweit so gut. Der übliche Ablauf. Anfahrt mit dem Reisebus Freitag Nacht, Unterbringung in einem Hotel in "zentrumsnähe", Reservierung im Zelt, 2. Tag zur freien Verfügung und Rückfahrt am Sonntag Abend (das Hotel war nicht ganz im Zentrum, aber gut an den ÖPNV von München angebunden. Etwa 20 Minuten zur U-Bahn Haltestelle Theresienwiese mit einem Umstieg am Hauptbahnhof). Eine typische Busreise eben!
In den letzten Jahren hat man viel über das Oktoberfest gehört. Gutes und Schlechtes. Das Oktoberfest sei eigentlich nur noch Schauplatz eines australischen Alkohol-Exzesses, steigende Bierpreise, aber auch allgemeinere Themen wie die Rückbesinnung auf Tradition im Sinne von einem Trachtenboom (aber auch deren Kommerzialisierung etc.). Dieses Jahr hat die Maß Bier 9,80€ gekostet. Stolzer Preis für den man eigentlich auch schon fast einen Kasten Bier im Getränkemarkt bekommen würde! Aber bekanntlich ist es ja die Atmosphäre, die unbezahlbar ist.
Tatsächlich war ich beeindruckt. Die Zelte, nicht zu vergleichen mit Plastik/Stahl Zelten von anderen Volksfesten, sind wunderschön geschmückt und man fühlt sich sehr wohl. Eigentlich haben die "Zelte" mit dem was man sich unter einem Zelt vorstellt nichts mehr gemein. Eher mit Hallen. Der Geräuschpegel ist sehr laut, jedoch kommt man ja auch nicht für einen gepflegten Plausch auf das Oktoberfest. Knackpunkt ist aber wie gesagt die Stimmung.
Bei der Busreise mit reserviertem Tisch war klar, dass wir bezüglich der Stimmung auf unsere Mitreisenden angewiesen waren. Wir hatten Glück, denn alle an unserem Tisch waren relativ ähnlich gepolt und haben den Wiesnbesuch zu einem unvergesslichen Erlebnis gemacht.
Wie bereits erwähnt... ich bin kein Fan von Bierzelten und schon gleich nicht von Partymusik à la "Joana", "Das Rote Pferd" und Dergleichen. Nach der zweiten Maß allerdings läuft auch das locker von den Lippen und alle stehen johlend auf den Bänken und schunkeln. Eine ganz andere Welt in die man auf dem Oktoberfest eintauchen kann. Je später der Tag desto höher sollte auch der Alkoholpegel sein. Denn das Oktoberfest gleicht einem Exzess. Der Geruch von Schweiß, Bier und Brathähnchen vermischen sich allmählich und ich glaube nüchtern wäre diese Mischung nicht zu ertragen. Immer mehr Alkoholleichen sind unter den Tischen zu finden.
Fazit: Die Busreise zum Oktoberfest war unverhofft ein voller Erfolg. Die Stimmung auf dem Oktoberfest, was durchaus anders ist als andere Volksfeste, ist der Wahnsinn. Tatsächlich sollte das jeder einmal erlebt haben! Die Preise sind unverschämt, aber wenn man nicht aus München kommt, macht man das ja auch nicht jeden Tag. 100€ aufwärts sollte man für einen ganzen Tag auf der Wiesn auf jeden Fall einplanen. Besonders die Preise für alkoholfreie Getränke sind fast noch unverschämter als die Preise für das Bier. Ein halber Liter Limonade für knappe 6€ ist dann irgendwie doch nicht mehr gerechtfertigt!